Die Vielfalt der ARAB SONG JAM

Quellennachweis: Werkstatt der Kulturen: http://www.werkstatt-der-kulturen.de/de/pressematerial/ [12.03.2019].

 

Der Konzertsaal der Werkstatt der Kulturen in Neukölln ist gefüllt mit Besucher*innen. Ihre angeregten Stimmen schwirren durch die Luft, bis es unmöglich wird, eine einzelne Sprache zu identifizieren. Denn das Publikum unterhält sich in einer Vielfalt, die manch einen an das linguistische Chaos zu Babel erinnern könnte. Trotzdem scheinen sich die einzelnen Stimmen der Gäste in einem multinationalen Stimmteppich zu vereinen, in dem sich dynamisches Englisch mit den rhythmischen Dialekten des Maghrebs vermischt und mit den weichen Tönen der Levante verbindet, die in französischer Melodie aufzugehen scheinen, durchdrungen von der Bestimmtheit deutscher Sätze und begleitet vom kraftvollen Tonfall der arabischen Halbinsel, unterlegt durch viele andere Sprachvariationen.

Dieser chaotische und doch harmonische Klang wirkt fast wie eine Einstimmung auf das bevorstehende Konzert der ARAB SONG JAM Reihe. Die arabische Musik differiert in den unterschiedlichen Regionen und Ethnien in Stil, Instrumenten und Rhythmik. Daher hat die monatlich stattfindende Konzertreihe stets andere Themen. Vom Libanon bis zu Marokko, über die Kurden und Amazigh, egal, ob die Musik aus dem Judentum oder dem Islam stammt. Jede Richtung arabischer Musik findet hier ihren Platz und begeisterte Zuhörer.
Die ARAB SONG JAM ist der Versuch einer Verbindung von musikalischer Tradition und Neuinterpretation, modernen und zeitlosen Liedern, international bekannten und talentierten lokalen Musikern, in einer strukturierten Improvisation hörbar gemacht.

Der Stimmteppich des Publikums weicht begeistertem Applaus, als die Künstler des Abends unter dem Motto ARAB SONG JAM GOES MAGHREB die Bühne betreten.

 

Der gefeierte Fusion Jazz Musiker, Alaa Zouiten, ist Meister an der Oud, der arabischen Laute, und singt dazu in hellen, klaren Tönen.

Momo Djender, der den Klang der Chaabi-Musik aus Algerien genauso in sich trägt wie Soul-, Jazz- und Pop-Rhythmen, und diese in seiner gefühlvollen Stimme vereint. Mit beschwingtem Spiel auf der Akustikgitarre oder der Gimbri, einem dreiseitigen Zupfinstrument aus dem Maghreb, begleitet er seinen Gesang.

Ra'fat Muhammad, der die feine Dynamik der nordafrikanischen Rhythmen mühelos aus dem Schlagzeug herauslockt.

Hanno Di Rosa, ein Berliner Multi-Instrumentalist, der die Begleitung auf dem E-Bass andächtig auf seine Mitspieler abstimmt.

 

Das Quartett führt die Zuhörer nun auf eine Reise durch die Töne des Maghrebs mit modernen Jazz- und Soul-Einflüssen, mal leichthändig, mal tief versunken, aber stets in Harmonie und musikalischer Diversität.
Beinahe verlegen wirken die Musiker, als sie am Ende ihrer durchgespielten Interpretation von ihren Instrumenten aufschauen, und in ein applaudierendes, pfeifendes, sogar johlendes Publikum blicken. Die Begeisterung für das virtuose Zusammenspiel, das weder in Einzelteile zerfiel, noch in einem klanglichen Einheitsbrei endete, ist ansteckend und universell.

Der Musik ist es egal, wie wir aussehen, welche Sprache wir sprechen oder welche Konventionen Vorherrschaft über unser Denken beanspruchen wollen. Beim ARAB SONG JAM kommen die Klangfarben der Welt zusammen, überbrücken scheinbare Gegensätze und entlocken den Zuhörer*innen so Begeisterung, Trauer, Lebenslust und Melancholie.

 

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About the author
Giulia
Giulia

Giulia Brabetz ist Autorin und Übersetzerin bei Rawafed. Außerdem studiert sie die Geschichte und Kultur des Vorderen Orients mit dem Schwerpunkt Semitistik an der Freien Universität Berlin.

Sie interessiert sich für (menschliche) Kommunikation in all ihren Erscheinungsformen, vor allem aber für Sprachen, Kulturen und Musik.


Giulia Brabetz is an author and translator at Rawafed. She studies the History and Culture of the Near and Middle East with focus on semitic languages at Freie Universität Berlin.

Apart from that, she is interested in (human) communication in all its forms, especially in languages, cultures and music.

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